Kennst Du das, wenn Du einen Gedanken hast, der Dir große Angst macht? Ein Gedanke, der Dich nicht los lässt und der sich Dir immer wieder aufdrängt, ohne dass Du es willst oder abstellen kannst? Hier erfährst Du mehr über diesen Teufelskreis und die Angst vor Zwangsgedanken. Aber keine Sorge, man kann diesen Kreislauf auch durchbrechen und wieder ein Leben ohne ständige negative Gedanken führen.
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Wie entstehen Zwangsgedanken
Bestimmte Lebensumstände begünstigen das Auftreten von belastenden Gedanken.
Besonders stressige und anstrengende Zeiten können der Auslöser sein für den Beginn einer gedanklichen Zwangsstörung.
Das muss gar kein negativer Auslöser sein. Bei Frauen ist oft die Zeit nach der Geburt eine emotional schwierige Zeit und heißt nicht umsonst Wochenbettdepression.
Frischgebackene Mütter werden zum Beispiel geplagt von gewalttätigen Gedanken, die sich gegen das neugeborene Kind richten. Verständlich, dass solche Vorstellungen eine junge Mutter in eine schwere emotionale Krise stürzen können.
Eltern stehen heutzutage unter hohem Stress. Auf der Arbeit wird viel verlangt, man möchte den Kindern gerecht werden, das Geld ist aber oft knapp.
Kein Wunder, dass manche Eltern sich überfordert fühlen. Ein super Nährboden für eine Zwangsstörung.
Einem gestressten Vater drängt sich plötzlich der Gedanke auf, er könnte aus Unachtsamkeit sein Kind verletzen, etwa durch ein spitzes Messer.
Diese Vorstellung löst große Angst bei dem Vater aus, weil er nun immer öfter solche Vorstellungen hat. Er fühlt sich schuldig und fragt sich, ob mit ihm etwas nicht in Ordnung ist.
Die Entstehung der Angst vor Zwangsgedanken
In besonders stressigen und anstrengenden Zeiten können sich einem vermehrt negative Gedanken und Vorstellungen aufdrängen. Bei manchen Menschen entsteht dadurch eine Zwangsstörung.
Zwangsgedanken erkennen und verstehen
Das Auftreten von Zwangsgedanken und der daran anschließende Gefühls- und Denkprozess läuft ab, wie nachfolgend dargestellt.
Zwangsgedanke
Zunächst kommt einem ein sogenannter Zwangsgedanke in den Sinn. Das sind Gedanken und Vorstellungen, die sich einem wieder und wieder aufdrängen und negative Inhalte haben. Betroffene fühlen sich stark belastet von diesen Gedanken.
Bewertung
Man empfindet die Gedanken als etwas Bedrohliches. Das Gedachte passt überhaupt nicht in die moralischen Wertvorstellungen des Betroffenen. Deshalb verurteilt man sich selbst scharf dafür, so etwas überhaupt gedacht zu haben.
Negative Gefühle
Aufgrund der Zwangsgedanken und einer überhöhten moralischen Wertvorstellung fühlen sich Betroffene sehr schlecht. Man empfindet starke Angst, großen Ekel oder schämt sich zutiefst dafür, dass man solche Gedanken hat.
Denkzwang
Der Betroffene führt in seinem Kopf Denkrituale aus, die ihn beruhigen sollen. Man nimmt die Zwangsgedanken auseinander und analysiert diese. Es wird versucht, sich rational herzuleiten, warum die negativen Gedanken sinnlos sind. Dann versucht man sich zu begründen, warum die Angst nicht berechtigt ist und die Gedanken in keinster Weise das sind, was man eigentlich will.
Erleichterung
In der Folge beruhigt man sich langsam wieder und fühlt sich vorübergehend besser. Dieses Gefühl hält leider nur bis zum nächsten spontan auftretenden Zwangsgedanken. Dieser kann schon nach sehr kurzer Zeit wieder auftreten und einen erneut ins emotionale Chaos stürzen. Der oben beschriebene Teufelskreis beginnt aufs Neue.
Kreislauf der Angst vor Zwangsgedanken
Zwangsgedanken lösen bei dem Betroffenen einen Kreislauf aus, der aus folgenden Teilen besteht:
- Zwangsgedanke
- Bewertung
- Negative Gefühle
- Denkzwang
- Erleichterung
Hilfe gegen die Angst vor Zwangsgedanken
Im Unterschied zu Zwangshandlungen, wie zum Beispiel einem Waschzwang, sind Zwangsgedanken für Außentstehende nicht zu erkennen.
Ich empfand das früher selbst immer als einen Vorteil, denn die Krankheit an sich war mir schon peinlich genug. Deshalb war ich froh, dass nicht jeder gleich sieht, welches große Problem ich habe.
Man macht das alles mit sich selbst aus (was es nicht einfacher macht). Das fördert natürlich aber auch das Gefühl, dass man mit seinem Problem mutterseelenalleine dasteht.
Betroffene fühlen sich oft so, als wären sie die Einzigen auf der Welt, die diese Art von Gedanken haben. Kein Wunder also, dass man so große Angst vor Zwangsgedanken hat. Man fragt sich, ist überhaupt Hilfe gegen Zwangsgedanken möglich?
JA. Man kann Zwangsgedanken besiegen!
Man kann Zwangsgedanken besiegen. Das geht auf jeden Fall. Ich habe es nach 6 Jahren heftiger Zwangsgedanken selbst geschafft.
Deshalb möchte ich mit diesem Blog anderen Betroffenen dabei helfen, auch endlich wieder frei zu werden im Kopf.
Folgende Erkenntnisse sind wichtig
- Du bist nicht alleine. Es gibt viele, die unter dem gleichen Problem leiden. Das sind Menschen, von denen Du nicht erwarten würdest, dass sie dieses Problem haben. Aber andersherum, würden die meisten Menschen auch von Dir selbst nicht denken, dass Du unter einer gedanklichen Zwangsstörung leidest.
- Du bist kein schlechter Mensch, nur weil Du Zwangsgedanken hast. Ich bin der Meinung, dass Betroffene dieses Problem haben, weil sie ganz besonders emotional und leistungsorientiert sind. Ihnen ist es wichtig, keine Fehler zu machen und möglichst immer eine perfekte Leistung abzuliefern.
- Viele haben Angst, dass sie den Zwangsgedanken völlig hilflos ausgeliefert sind, denn egal wie sehr sie sich auch bemühen, die negativen Gedanken gehen einfach nicht weg. Das stimmt sogar. Man kann das Auftreten der negativen Gedanken nicht verhindern. Man kann aber die darauf folgenden Denkrituale stoppen, denn die sind Teil des Problems. Kann man diese kognitiven Rituale mit der Zeit beenden, werden auch die Zwangsgedanken ganz automatisch nachlassen und ihre Macht verlieren.
Erste Hilfe gegen Zwangsgedanken
Ich habe eine kleine Anleitung mit Bonusvideo erstellt. Ich zeige dort 3 wirkungsvolle Tricks, die mir im Kampf gegen die Zwangsgedanken sehr geholfen haben. Wenn Dich das interessiert, klicke bitte hier.